Jagdschule auf dem Lande - ÖJV Baden-Württemberg

Hintergrund
„Jagdschulen“ sind in der Regel in privater Trägerschaft. Das ist ein Markt! Der Besuch eines Ausbildungskurses ist Voraussetzung für die Lizenz, Jagen zu dürfen, also für die Lösung eines Jagdscheins bei einer Jagdbehörde. Die Kurse sind in der Regel kurz und anstrengend. Die Bundesländer geben für diese Ausbildung Rahmenvorgaben. In Baden Württemberg müssen die Jagdschulen ein Zertifikat nachweisen, die Dozenten von der Jagdbehörde anerkannt sein.

Das Kursangebot für die erste Ausbildung der Jäger ist riesig. Später erforderliche Fortbildung beschränkt sich meist auf den Besuch thematisch sehr spezieller Tagesveranstaltungen der Jagdverbände, zu denen „Experten“ eingeladen werden.

Ein anderer Personenkreis, der Jägerkurse und Tagesveranstaltungen der Jagdverbände in der Regel nicht besucht, braucht aber auch ein vertieftes Wissen über Jagd, Wildtiere und das Management von Wildtieren:  Waldbesitzer, Landwirte, Grundstückseigentümer, Mitarbeiter von Behörden und Gemeinden.

Das Angebot für diesen Kreis ist sehr beschränkt. Es handelt sich in der Regel um einmalige, thematisch sehr spezielle Tagesveranstaltungen des kommunalen Bildungsangebots. Ein staatliches Angebot besteht nicht.

 

Was will der ÖJV?
Erstens sind wir überzeugt, dass ein wichtiger Schritt zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Jagdwesens in der ständigen Fortbildung der Jäger besteht. Das muss auch auf dem Land geboten werden. Dazu muss sich die „Schule“ zu den Jägern bewegen. Es geht dann um Wildökologie, Naturschutz, Tierschutz, Lebensraumerhaltung, Waldökosysteme, Konfliktmanagement, Zusammenarbeit und neue jagdpraktische Fragen (Hundeausbildung und-Führung, Jagdmethoden, Waffentechnik und Schießausbildung).

Zweitens ist Fortbildung unserer Partner ein wichtiger Schritt zur Konfliktlösung und Förderung von Zusammenarbeit bei der Jagd und beim Umgang mit Wildtieren. Unsere Partner sind Landnutzer, Eigenjagdbesitzer, Jagdgenossenschaften, Behörden und ihre Vertreter. Sie benötigen eine besondere, auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Fortbildung. Auch dazu muss sich die „Schule“ hinaus auf das Land bewegen.

Wir entwickeln ein entsprechendes Fortbildungsangebot für beide Gruppen und ein Trainingsangebot für Jäger nach der ersten Jungjägerausbildung und ersten Jagd, das wir ständig überprüfen und weiter ausbauen. Wir betreiben keine Jungjägerausbildungskurse.

 

Mit wem arbeiten wir zusammen?
Jede Fortbildungseinrichtung benötigt ein „strukturelles Zentrum“, eine Verwaltung, einen Stamm an Trainern und Lehrern.


Dazu arbeiten wir mit der privaten Jagdschule Schrag in Aldingen-Aixheim zusammen. Sie übernimmt Organisation und Verwaltung. Der ÖJV stellt Dozenten, vermittelt die Inhalte der Fortbildung und sorgt für die Räume jagdpraktischer Ausbildung.  Unsere Dozenten sind Fachleute mit beruflicher Vita aus Land-, Forstwirtschaft, Natur- und Tierschutz, Veterinärwesen.

Beispiele:

  1. Nach der Jägerprüfung: Waldparcours
    Jeweils 2 Wochenenden: Schadensfreies Wildtiermanagement in Nadelwald und Laubwaldökosystemen Baden-Württembergs mit Jagd. Wuchsgebiete: Schwarzwald, Neckarland, Schwäbische Alb oder Allgäu.
  2. Nach der Jägerprüfung: Naturschutzparcours
    Wildtiermanagement in Naturschutzgebieten mit Jagd (Naturschutzrecht, Beispiele besondere Verhaltensweisen bei Wildhege und Jagdpraxis, Artenkunde Wasservögel)
  3. Nach der Jägerprüfung: Niederwildparcours
    Lebensraumentwicklung und -erhaltung im Umfeld landwirtschaftlicher Nutzung
  4. Schießtraining mit eigenen Schießlehrern
    für die Ableistung des ÖJV Treffsicherheitsnachweises
  5. Jagdrecht für Grund- und Waldbesitzer, Gemeindevertreter, Jagdgenossenschaften
    zweitägig, (Pacht, Regiejagd, Wildschadensersatz, Zielvereinbarung etc.) mit Einführung in die Wildtierökologie von Reh- und Schwarzwild.